Warzen sind menschliche Papillomaviren, von denen man inzwischen mehr als 120 Virustypen kennt. Nach einer Inkubationszeit von 1- 8 Monate treten gutartige Papillome an Haut und Schleimhäuten auf. Je nach Bestandsdauer und Lokalisation findet man kleinste, flache, kaum sichtbaren Papeln bis hin zu blumenkohlartigen handtellergroßen Wucherungen. Abhängig von der Lokalisation und dem klinischen Aspekt unterscheidet man verschiedene Warzenerkrankungen.
Es gibt zahlreiche Therapiemodalitäten für HPV-induzierte Warzen. Von entscheidender Bedeutung für die Effektivität einer Behandlung ist eine sichere Diagnose. Weiterhin spielt der Virustyp für die Prognose eine wichtige Rolle. Ebenso beeinflusst die zunehmende Dauer der Erkrankung ihre Prognose wesentlich. Hierdurch wächst die Gefahr einer Toleranz-induktion und damit der Persistenz der Warzen.
Grundsätzlich wird bei jeder Behandlungsmodalität eine keratolytische Behandlung wesentlicher Bestandteil des therapeutischen Gesamtpaketes sein. Hierzu empfiehlt sich idealerweise die Applikation eines Salicylsäure-Pflasters (z.B. Guttaplast) über eine Woche unter Okklusion aufzutragen.
Das Pflaster sollte unmittelbar vor einer zusätzlichen Behandlungsmetode (z.B. Kuerettage) abgenommen werden. Nur somit kann die volle keratolytische Wirkung der Salicylsäure genutzt werden.
Kurative Zerstörung aller Warzen durch einen einmaligen (größeren) invasiven Eingriff.
Bewusster Verzicht auf Therapiemaßnahmen bei Warzenerkrankungen, die voraussichtlich spontan abheilen (Bei Kindern hohe Spontan-remissionsrate über 60% innerhalb von 2 Jahren; insofern kann bei fehlendem Leidensdruck auch die Nicht-Intervention eine gerechtfertigte Option sein).
Externe Therapie
Folgende Externa und Verfahren eignen sich zur Warzentherapie:
Medikamentöse Verfahren:
0,5% 5-Fluorouracil-Lsg. und 10% Salicylsäure (z.B. Verrumal Lsg.):
Anwendungsweise: 2-3mal/Tag über ca. 6 Wochen auf betroffene Stellen auftragen. Wichtig: Lackfilm vor jedem neuerlichen Auftragen entfernen. Ebenso sollte die
Hornschicht vor dem Auftragen des Therapeutikums mit einer Kürette (alternativ: kleine scharfe Schere) bis zum Auftreten einer Punktblutung sorgfältig abradiert werden (diese Prozedur kann von
dem Pat. selbst durchgeführt werden). Nach erfolgreicher Therapie noch 1 Woche weiter behandeln. Als Nebenwirkung tritt leichtes Brennen ein.
Die Kombination aus 5-Fluorouracil und Salicylsäure stellt
bei sachgerechter Durchführung nachgewiesenermaßen eine effektive und nützliche Therapie dar.
Alternativ: 5% Imiquimod-Creme (Aldara® - nicht zugelassen!):
3-5mal/Woche nach vorsichtiger scharfer Kürettage (kann auch nach vorheriger Anleitung von den Pat. selbst oder deren Angehörigen durchgeführt werden) der Warze, Imiquimod dünn auftragen. Das so behandelte Areal ist sorgfältig zu verbinden. Mit dieser Prozedur können gute Erfolgsquoten erzielt werden!
Alternativ: Podophyllin/ Podophyllotoxin: enthalten in Rezepturen verschiedener Warzentinkturen (z.B. Condylox Lösung®) oder Warzensalben (Wartec-Creme®).
Alternativ: Eisessig-Salpetersäure- Milchsäure-Lsg. (Solco Derman®): 1mal/Woche Pinselung des betroffenen Areals (diese Therapie gehört nicht in die Hände von Patienten!). Nebenwirkungen sind
Brennen und Rötung.
Alternativ: Dithranol/Salicylsäure: Dithranol/Salicylsäure-haltige Cremes, z.B. Warzensalbe InfectoPharm oder Warzensalbe als magistrale Rezeptur, 1mal/Tag auf die betroffenen
Areale (am besten über Nacht unter einem Schnellverband) auftragen. Bei periungualem Befall empfiehlt es sich auf den Nagel einen farblosen Nagellack aufzutragen; dieser verhindert Gelbfärbung
des Nagels). Cave! Irreversible Gelbverfärbung von Wäsche und Sanitäranlagen bei Kontakt mit dem enthaltenen Dithranol.
Physikalische Verfahren:
wIRA: Wassergefilterte Infrarottherapie: 3mal/Woche über mehrere Wochen in Kombination mit Abtragen des verhornten Anteils der Warze nach Anwendung keratolytischer Externa (z.B. Guttaplast).
Photodynamische Therapie (5-Aminolävulinsäure):
Die in versch. Studien mitgeteilten Therapieergebnisse sind unterschiedlich. Die Therapie scheint effektiv zu sein.
Operative Therapie
Bewährt haben sich die sog. Rotationstherapien: Im Wechsel Kürettage, Vereisung, Laser, säurehaltige Tinkturen (Duofilm, Verrumal, Verrucid) und immunstimulierende Maßnahmen.
Kürettage: Entfernung des superfiziellen Anteils der Verrucae, möglichst ohne tiefere Verletzung des Papillarkörpers nach vorheriger stundenweise durchgeführten Keratolyse. Tiefe Exzisionen sind heute aufgrund der hohen Rezidivrate von circa 80% obsolet. Prinzipiell ist eine Entfernung in mehreren Sitzungen ohne örtliche Betäubung bzw. mit Vereisung mit flüssiger Luft oder nach 4-6-stündiger Anwendung einer anästhesierenden Creme unter Okklusion (z.B. EMLA Creme) indiziert.
Keratolyse und/oder Kürettage (vulgäre Warzen): Aufweichen der Warze mit Salicylsäure-haltigen Pflastern (Guttaplast), fixieren über 24-48 Std., danach vorsichtiges Abtragen nach Vereisung mit Stickstoff-Spray, entweder mit dem scharfen Löffel oder der Ringkürette. Blutstillung durch Kauterisation (hat den positiven Nebeneffekt, auch die Viren in der Nachbarschaft zu inaktivieren), Betupfen mit Eisen III-Chlorid Lösung (10% Liqu. Ferrisesquichlorat) oder Policresulen-Lösung (Albothyl Lsg.). Anschließend Auftragen von Podophyllotoxin-Lösung (Condylox Lsg.), Milchsäure-, Essigsäure und/oder salicylsäurehaltigen Tinkturen (Verrucid), ggf. Ätzung mit Silbernitrat (Höllenstift).
Ablative Laser:
Entfernung der Warzen mittels CO2- Neodym-YAG-Laser oder Erbium-Laser bei gleichzeitiger Blutstillung, ebenfalls Inaktivierung der Viren in der Nachbarschaft. Analysen zeigten für die Lasertypen unterschiedliche Ansprechraten: CO2-Laser (50-100%), Neodym-YAG-Laser (50-100%), Erbium-YAG-Laser ( 72-100%).
Kryochirurgie:
Kryochirurgische Entfernung mittels flüssigem Stickstoff (geschlossen mit einem Stempel oder offen als Sprayverfahren nach vorhergehender Abdeckung der Umgebung durch Moulage, besonders an den Fingern). Erzeugen einer subepidermalen Blase, die nach 7-14 Tagen eintrocknet und sekundär verheilt.
Naturheilkunde
Thujaextrakte (Lebensbaum, Thuja summitates):
Mono- oder Kombinationstherapie für die interne und/oder externe Therapie (Thuja Lsg. oder Thuja Drg.)